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Darth Vader schwingt den Taktstock

Als sich vor 20 Jahren einige musikbegeisterte Instrumentalisten in Würzburg zusammen taten, um ein Orchester-Projekt zu starten, war dies ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Aus dieser Idee hat sich eine Institution mit beachtlicher musikalischer Strahlkraft entwickelt: Das Projektorchester Würzburg feiert seine Erfolgsgeschichte mit einem fulminanten Jubiläumskonzert, das rund 1500 Besucher im ausverkauften Congress Centrum restlos begeistert.

Rund 80 Blech- und Holzbläser, Percussionisten und Schlagwerker, ergänzt von Kontrabass und Klavier sorgen über zwei Stunden für Sounderlebnisse von außergewöhnlicher Vielfalt. Die Freude am gemeinsamen Musizieren, die versierte Beherrschung des Instrumentes und hohe Konzentration auf den Stabführenden sind Grundpfeiler der beeindruckenden orchestralen Darbietungen.

Diese Vielzahl an instrumentaler Individualität zusammenzuführen und daraus einen Klangkörper zu formen, der hohen Ansprüchen genügt, fordert einen inspirierten Dirigenten.

Seit einem Jahr steht Markus Hein am Pult und beweist mit lächelnder Souveränität seine Führungsqualitäten: die Musiker folgen ihrem Dirigenten – auch wenn er als Darth Vader mit schwarzer Maske und leuchtendem Laserschwert den Takt beim „Star Wars Disco March“ vorgibt.

Das Konzert-Programm umgeht ausgetretene Pfade der Musical-Melodien und Filmmusiken und stürzt sich gleich zu Beginn auf „633 Squadron“, das als donnerndes Kampfgeschwader durch den Raum fegt. Getragen, innig und mit überraschenden Klangfarben folgt das Orchester „Princess Mononoke“ bei ihrem Kampf gegen die Feinde des Waldes. Für fernöstliches Klangkolorit sorgt dabei die traditionelle japanische Trommel Taiko, von Moderator Johannes Keppner als „Barique-Fass mit einem Kuhfell oben drauf“ vorgestellt. Der hörfunkerprobte Charmeur sorgt mit seinen informativen und mit gepflegtem Witz bestückten Worten für Heiterkeit und unterstreicht die angenehm lockere Atmosphäre dieses Konzertvergnügens.

20 Minuten führen Hein und sein Orchester erhaben und kraftvoll in die Weiten der Prärie, wo auch der Colt knallt und man Kevin Costner bei „Dances with Wolves“ erahnen kann. In der Interpretation der „Star Wars Saga“ werden die martialischen Klänge kultiviert, und das hohe Tempo mühelos beibehalten. Wenn „Robin Hood – Prince of Thieves“ durch den Saal galoppiert und sich ins instrumentale Kampfgetümmel wirft, geht Bryan Adams feinfühliges „Everything I do…“ nicht unter. Der „Colonial Song“, den der englische Dirigent Sir Thomas Beecham als „schlechtestes Stück der Neuzeit“ verteufelt hat, gefällt mit seiner schwebenden Rhythmik. Schmissig und ausgelassen gestaltet sich das Treiben der Wanderratte Remy aus „Ratatouille“. Im Medley von „Les Miserables“ marschieren nach filigranen und tänzerischen Elemente die wuchtigen Bataillone der Revolution auf.

Text: Reinhard Glaab - Mainpost Online vom 10.01.2016

Rhythmisch präzise und von hoher Klangqualität

"Projektorchester Würzburg" gestaltet umjubeltes Benefizkonzert der Rotary-Clubs Stiftland und Cheb

Es war mehr als nur ein Zeichen der guten Nachbarschaft. Mit stehenden Ovationen quittierten die Zuhörer die Film- und Musical-Musiken - dargeboten vom "Projektorchester Würzburg". Organisiert hatten das Benefizkonzert in Eger/Cheb die Rotary-Clubs Cheb und Stiftland.

Ein dualer Segen geht von diesem "Projektorchester Würzburg" aus: Zum einen vermittelt es musikalische Genüsse aus den Bereichen Film und Musical, die bis in die Tiefe unserer Seelenräume reichen; zum anderen müssen, nach den Klangergebnissen zu urteilen, diesem Klangergebnis eines symphonischen Blasorchesters musikpädagogische Höchstleistungen vorausgehen.

Ganzkörpersprache

Denn schon beim Bühnenauftritt im Kulturzentrum Svoboda in Cheb waren viele jugendliche Gesichter auszumachen. Und hinter diesem musikalischen Nachwuchs müssen unter viel eigenem Einsatz Musikpädagogen stecken, die unter jahrelanger Arbeit mit dieser Jugend erst das möglich machen, was die Zuhörer im vollen Kultursaal erleben durften. Dass der erst seit etwa zwei Monaten diesem Orchester vorstehende Dirigent Peter Leipold bei diesem Benefizkonzert seinen klaren professionellen Führungsanspruch in Ganzkörpersprache zur Geltung brachte, setzte in Cheb dieser musikalischen Langzeitarbeit die Krone auf. Deshalb ein Hoch auf dieses erstmalig in Tschechien gastierende Orchester. Der zweite Tusch gebührt den Idee-Inhabern und Organisatoren aus den veranstaltenden Rotary-Clubs Cheb und Stiftland, die mit diesem Benefizkonzert zugunsten der Grundkunstschule Cheb oder des clubeigenen Hilfsfonds in unserer Region den unmittelbaren Sinn gaben, und gleichsam im Hintergrund ein Beispiel deutsch-tschechischen Gemeinsinns auf dem Feld von Weltmusik verwirklichten. Die beiden Präsidenten Hubert Rustler und Jirí Pátek verstanden dies in ihren Begrüßungs- und Abschiedsworten auch treffend zum Ausdruck zu bringen.

Schon eingangs ließ die kurze frequenzmäßige Kontrolle mit zwei benachbarten Stimmtönen aufhorchen und Qualität erahnen. So war es dann auch mit "Mission Impossible Theme" von Lalo Schifrin in einem Arrangement von Toshio Mashima, wo rhythmische Präzision und vor allem das Empfindlichste eines solchen Klangkörpers sofort zu verorten waren: Die präzise Stimmung. Besonders im Holzbereich wäre bei diesen noch jugendlichen und üblicherweise oft noch nach Ansatzsouveränität strebenden Bläsern und Bläserinnen auch akustisches Leiden für die Zuhörer denkbar gewesen. Aber nein: Der reiche Klarinettenchor schrie nicht; er war höchst angenehm gesanglich wie die oft gleichzeitig erklingenden 8-Fuß-Register im 2. Manual der italienischen Orgel, die mit leichten Schwebungen Leben in ihre Tonverläufe bringen. Darüber hinaus boten die Hölzer, auch mit den Querflöten in ihren oft exponierten Lagen, die Oboe, Fagotte, Bassklarinette und Saxophonfamilie ein ausgeglichenes Gegengewicht zum gesamten Blechregister, das es - spannungsdienend wohldosiert - schon zu einigen Dezibel-As bringen konnte.

Jazziger Blechsound verbarg nicht irgendwelche Tonansatzschwächen, sondern wurde überlegen demonstriert bis hin zu den kapriolenbemessenen Waldhörnern. Die reichhaltige Percussion-Abteilung mixte präzise und relaxed ihre Farben und Metren in den Sound. Es wäre müßig, auf jedes Stück des ausgewogenen Programms einzugehen, durch das kurzweilig einer der Waldhornisten führte; es wurde einfach genau und mit Anmache musiziert. Das weltbekannte "My Way" - Frank Sinatra grüßte - oder der Titel zu "Out of Africa" ließen im Zurücklehnen den diffizilen symphonischen Sound eines Blasorchesters genießen. Zum Gegensatz zuckender Anspannung verleiteten Stücke wie die Musiken zu "James Bond 007" in einem Arrangement von Johan de Mey.

Drei Zugaben

Für Unerheblichkeiten, die man fachlich angestrengt herauspicken könnte, fände man nicht die alle Unwichtigkeit unterstreichenden Worte; dafür war dieses Konzert mit dieser Klangqualität aus vielen jungen Menschen viel zu schön. Das Publikum war begeistert und erklatschte sich mit drei Zugaben eine Verlängerung dieses genussvollen Abends.

Den Wunsch Hubert Rustlers nach guten musikalischen Karrieren aus dieser Künstlertruppe heraus könnte man auch als Appell an die öffentliche Bundesländer-Hand verstehen, bei solch einem musikalischen Nachwuchs die professionelle deutsche Orchesterstruktur auszuweiten und nicht durch Orchesterschließungen und -zusammenlegungen abzubauen. Die noch relativ reiche Orchesterlandschaft Tschechiens gäbe da durchaus ein Vorbild ab.

Text: Maximilian Schnurrer - oberpfalznet - Medienhaus Der neue Tag vom 08.06.2013

Projektorchester Würzburg begeisterte beim Jubiläumskonzert

Das Projektorchester blies und 1300 hörten zu. Wenn der Moderator des 15-Jahres-Jubiläumskonzerts, Funkhaus-Mann Matze Bielek, das Congress Centrum eine "Herausforderung" nannte, dann traf das in erster Linie auf die Größe des Franconia-Saals zu. Der ist eben doppelt so groß wie die bisherigen bestrenommierten Musiksäle, in denen das Blasorchester auftrat, nämlich Mainfranken Theater und Musikhochschule.

Doch solch ein Raum will nicht nur mit geneigtem Publikum gefüllt sein, sondern auch akustisch. Und dazu brachte die Geburtstags-Combo gute Voraussetzungen mit, nämlich eine runde Hundertschaft vorwiegend junger Instrumentalisten.

Klarinetten und Querflöten sind derzeit in dem von einem eigenen Verein getragenen Orchester, das an der Sing- und Musikschule seinen Ausgang nahm, besonders stark vertreten. Das ist gut so, denn erstere bilden die "Geigen des Blasorchesters", und schließlich muss den Saxofonen, Hörnern und Trompeten etwas entgegengesetzt werden. Die breite Rückwand zierten Schlaginstrumente von Riesenpauke bis Glockenspiel, an denen sich sieben Mitspieler abwechselten.

Rundes Klangbild

Wesentlich daran: Das Riesenensemble erreichte ein absolut stimmiges, rundes Klangbild, wie sich besonders bei kontrastreichen Titeln zeigte. Da fiel keine einzige Instrumentengruppe heraus, wenn sie in den Vordergrund trat. Und auch rhythmisch saß alles auf dem Punkt, selbst bei schnellsten Passagen intonierte das Projektorchester Würzburg präzise und knackig.

Womit zogen die jungen Leute, unter denen sich freilich einige über 30 Jahre befanden, ihre Zuhörer in den Bann? Wer ist ihr Stammpublikum? Nun, "Filmmusik und Musicalmelodien", so der Untertitel des Konzertereignisses vom Samstag haben viele Freunde. Mit einem solchen Repertoire bestreitet ein privates Klassikradio schließlich oft sein Programm. Im Unterschied zu solchen Stationen setzte das Projektorchester jedoch weniger auf vordergründig schöne und eingängige Melodien und bemühte sich um emotionalen Ausdruck ohne Sentimentalität.

Diese wohltuende Zurückhaltung bei der Auswahl der Arrangements fiel besonders ins Ohr bei "Music" ("was my first love"). Das Orchester spielte hier in Erinnerung an seinen Vorstand Ilona Bergner, die vor fünf Jahren starb. Die gesamte erste Hälfte des Abends blickte in die Vergangenheit, agierte am Pult doch der Gastdirigent Harald Reinhard, der das Projekt ins Leben gerufen hatte, um möglichst vielen jungen Bläsern die Gelegenheit zu geben, ihr Können in einem Ensemble weiterzubilden. Aus den Kinderschuhen ist die Initiative längst entwachsen. Auf Auslandsreisen ließ sich das Projektorchester schon in Krakau und Marseille hören. Bekannte Namen saßen beim Würzburger Jubiläumskonzert im Saal: der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder, die stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer und Andreas Kleinhenz, Geschäftsführer des Nordbayerischen Musikbunds.

Keine Sissy-Seligkeit

Nach der Pause übernahm der gegenwärtige Leiter Christian Steinlein den Stab. Der Absolvent der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen studiert derzeit Posaune an der Würzburger Musikhochschule und knüpfte sei seiner Programmgestaltung an die Hollywood-Erfolge vom Beginn des Abends an. So folgten auf die sammetweichen Tuben von "The Rock" und das stellenweise wirklich beängstigende Ennio-Morricone-Medley ein weiterer Titel aus der Feder von John Williams, es gab einen Kurzquerschnitt durch das Musical "Elisabeth", das eher den ernsten welthistorischen Hintergrund der Kaiserzeit als Sissi-Seligkeit heraufbeschwor.

Dann stürzte man sich in den Zugabenteil, den Steinleins Mädchen und Jungen mit vier Werken nicht zu lang vorbereitet hatten. Bei dem "Blues Brothers"-Kracher "Rhythm \'n\' Blues" blies Dirk Rumig auf dem Sopransaxofon das einzige Solo des Abends. Den Diplom-Jazzer hatte das Projektorchester keineswegs extra eingekauft. "Ich komm vom Land, da hab ich einfach wieder ein Blasorchester gebraucht", gestand der vielbeschäftigte Vollblutmusiker.

Text: Joachim Fildhaut - Mainpost vom 17.01.2011

Artikel aus der Mainpost zum Konzert im Cinemaxx 2010

Auch 2010 hat das Projektorchester Würzburg sein Jahreskonzert vor ausverkauftem Haus erfolgreich gemeistert. Mit folgendem Artikel aus der Mainpost verabschieden wir uns in eine kurze probefreie Phase, bevor es an die Vorbereitung für die nächsten Konzerte geht. Wir möchten uns auf diesem Weg nochmal recht herzlich bei all denen bedanken, die zum Gelingen unseres Konzerts beigetragen haben!

Oh, oh Hollywood - junge Musiker begeistern

Projektorchester mit Filmmusik und Musicals

Die Bühne des Mainfranken Theaters funkelt in goldenen Farben wie schon lange nicht mehr. Neun blank geputzte Saxofone und zahlreiche Hörner, Flöten und riesige Tubas versprühen eine elegante Atmosphäre, noch bevor der erste Ton zu hören ist. Vereinzelt blitzen silberfarbige Trompeten auf. Holzinstrumente auf der rechten Bühnenseite flankieren das festliche Farbenspiel.

Ein reiches Spektrum musikalischer Klangfarben erzeugen die 70 Bläserinnen und Bläser. Gekonnt präsentieren die jungen Amateurmusiker - vorwiegend im Alter zwischen 18 und 28 Jahren - Musikepisoden aus Filmen wie "Harry Potter" und "Schindlers Liste", ergänzt vom Solisten Patrick Floris, der seiner Geige eine melancholische Stimmung entlockt.

Militärmusik liefert die amerikanische Fernsehserie "JAG - Im Auftrag der Ehre" und die Trauerhymne für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs aus dem Streifen "Der Soldat James Ryan". Hier spielt der Dirigent Christian Steinlein seine Erfahrung beim Heeresmusikkorps Veitshöchheim aus. Unter seiner Stabführung gleiten ruhige, getragene Klänge immer wieder in einen belebenden Rhythmus hinein.

Ausgewählt hat der 24-Jährige jedoch meist Stücke mit einem lang gezogenen Bläsereinsatz, ohne raschen Tempo- oder Melodiewechsel. Deshalb kommt man bei Musicals wie "Starlight Express" und "Tanz der Vampire" schon mal ins Träumen. Doch irgendwann machen sich die sieben Jungs am Schlagzeug im symphonischen Blasorchester bemerkbar. Bei der Filmmusik zu "Blues Brothers" setzen die Schlagzeuger gar Blues-Brother-Hüte auf - und werfen sie zum Schluss in die Luft, während der Dirigent vom Podest springt. Der ausverkaufte Saal tobt, jauchzt und jubelt, und kann sich nach drei Zugaben nur langsam mit dem Ende der Veranstaltung abfinden.
Neue Musiker sind willkommen. Proben sind sonntags von 14 bis 17 Uhr. Internet: www.projektorchester.de